Über die Autorin

Inge Ruth Marcus, geboren 1941 in Hsinking in Mandschukuo, einem japanischen Satellitenstaat in China, der dreizehn Jahre lang existierte. Nach seiner Rückeroberung für China hieß der Ort wieder Changchun und die Region Mandschurei. Vom vierten Lebensjahr an ist sie Halbwaise, mit sechs Jahren Vollwaise und lebt bis zu dessen Brandschatzung in einem Kloster. Ihre Kindheit und Jugend sind von guten Phasen, vorwiegend aber Flucht, Verfolgung, Vertreibung und Rettung gekennzeichnet. Mit zehn Jahren kommt sie mithilfe eines Transports des Internationalen Roten Kreuzes nach Deutschland. Sie kommt in ein Waisenheim und später in eine Pflegefamilie bis es ihr gelingt, aus dem Hamsterrad der Fremdbestimmung auszubrechen und ihr eigenes Leben zu beginnen.  

Von der Schule an widmet sie sich Flüchtlingshilfe und Menschenrechten. Sie studiert Pädagogik, Slawistik, Psychologie und Sozialpädagogik, heiratet und hat einen Sohn. Sie arbeitet als Lehrerin, Dozentin und Sozialarbeiterin in Deutschland, Israel, den USA und Mexiko. Dort gründet sie eine Menschenrechtsorganisation und eine des Fairen Handels. 

Nach der Wiedervereinigung ist sie in Deutschland im Rahmen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in Theorie und Praxis des „Globalen Lernens“, der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sowie des Fairen Handels tätig. Sie entwickelt didaktische Materialien wie interaktive Projekte, Ausstellungen, Planspiele und Theaterstücke. Daneben engagiert sie sich für das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland sowie die Integration von Migranten und Flüchtlingen. 

Seit der Coronaphase forscht sie verstärkt zu ihrer Familie und schreibt biografische Romane. Ihr erster Roman „Glut im Eis – Vier Generationen zwischen fünf Diktaturen“ widmet sich dem Leben ihrer Großeltern, der zweite „Wasser unter Wüsten – Ein Forscherleben zwischen den Weltkriegen“ dem ihrer Eltern. Zur Zeit schreibt sie am 3. Band der Trilogie, in dem es – ebenfalls anonymisiert – um ihre eigenen Erfahrungen zwischen den Kontinenten und Epochen der letzten acht Jahrzehnte geht.